Manche Fragen, so haben wir festgestellt – ob deutsch, englisch, japanisch oder in anderen Sprachen gestellt – wiederholen sich.
Und weil sie gute Fragen sind, haben wir das zum Anlass genommen, diesen kleinen Online-Begleiter zusammenzustellen.

Der amerikanische Besucher, der ins Gästebuch geschrieben hat: „Eine schöne, moderne Kirche, hat sich um ein paar hundert Jahre geirrt……“
Bei der letzten umfassenden Renovierung (1989-1992) haben die Archaeologen festgestellt, daß die Alte Nikolaikirche eigentlich viel älter ist als bisher angenommen. Höchstwahrscheinlich ist diese frühgotische Kirche 800-850 Jahre alt, sie stammt also aus dem 12. Jahrhundert.

Der Kunstführer (am Info-Tisch erhältlich) erklärt die drei Bauphasen, in denen die Kirche entstanden ist. Vielleicht wollen Sie entlang der Metall-Leiste im Hauptschiff gehen, um sich ein Bild von den Umrissen des ersten Gebäudes zu machen…

Ein Tourist hat die Frage einmal am besten beantwortet: „Die Kirche – als Gebäude ist eigentlich weder evangelisch noch katholisch noch sonst was!“

Und freilich finden Menschen vieler Glaubensrichtungen sowie Suchende aus aller Welt hier einen inspirierenden Ort der Stille und eine intime Stätte des Gebets. Allerdings – wenn Sie sich ein wenig umschauen, stellen Sie fest, dass die Kirche schlicht und einfach (evangelisch!) gestaltet ist. Das Wort Gottes soll im Mittelpunkt stehen: Predigtpult, Altar, Kreuz, Bibel – mehr nicht, aber auch nicht weniger. Schlicht und einfach. Man wird dadurch ermutigt, zur Mitte, zu Gott zu finden.

Übrigens: Die Gemeinde, die heute ihre Gottesdienste hier feiert und sich freut, Gastgeberin zu sein, heißt Ev. luth. St. Paulsgemeinde.

Seien Sie bitte nicht enttäuscht: Die Fenster stammen aus dem 20ten Jahrhundert. Selbst wenn diese wunderschönen Glasfenster mittelalterliche Vorbilder haben, wurden sie jedoch von der Frankfurter Künstlerin Lina von Schauroth, geb. Holzmann (1874-1970) geschaffen.
Die vier Farbfenster wurden in den 1930er Jahren für die Privatkapelle der Familie von Weinberg in Frankfurt-Niederrad hergestellt, während des Krieges in Limburg gelagert und 1951 in die Alte Nikolaikirche eingebaut.

Im selben Jahr entstanden die Chorfenster, die ebenfalls von Lina von Schauroth stammen.

Zum Glück hat diese Kirche die Bombenangriffe auf Frankfurt im März 1944 ziemlich gut überstanden.
Abgesehen vom Dachbrand und daraufhin Verlust der Innenausstattung, hat das Kirchengebäude den Krieg überlebt.

Postkarten aus dem Jahr 1945 zeigen sie zusammen mit dem Haus Wertheim als die einzigen noch erhaltenen Gebäude auf dem Römerberg.

Ganz einfach. Wenn Sie vor der Kirche stehen und in Richtung „Zeil“ blicken, werden Sie bereits das Kreuz auf der Paulskirche sehen (oben links, über dem Rathaus).
Gehen Sie also ca. 100 Meter geradeaus, an der Tourist-Information vorbei. Dann stehen Sie schon vor der Paulskirche, wo die Nationalversammlung vor 150 Jahren getagt hat.

Die Paulskirche ist heute ein nationales Denkmal, d.h. keine Gemeindekirche mehr.
Sie ist jeden Tag von 10-17 Uhr geöffnet.

Obwohl die Gemeinde durch Veränderungen in der Wohnstruktur kleiner geworden ist, gibt es sie: die St. Paulsgemeinde, deren geographische Ausdehnung vom Main bis zur Zeil, von der Lange Straße bis zum Willy-Brandt Platz reicht.

Etwa 1300 Glieder hat sie. Hinzu kommen die zahlreichen Menschen aus anderen Stadtteilen, für die die Alte Nikolaikirche eine „zweite Heimat“ bedeutet.

Obwohl die Architektur wie die vorhandene Kunst eine eindrucksvolle Ausstrahlung haben, ist diese Kirche kein Museum, sondern eine Gemeindekirche, eine Stätte gelebten Glaubens.

Gute Frage. Vielleicht ahnen Sie schon: Die Paulsgemeinde war bis nach dem Zweiten Weltkrieg in der Paulskirche beheimatet.
Nach der Zerstörung der Paulskirche im März 1944 entschloss sich die kleiner gewordene Paulsgemeinde auf Anregung des Magistrats der Stadt, in die benachbarte Alte Nikolaikirche umzuziehen, die Nutzung der Paulskirche ging in die Hände der Stadt Frankfurt über.

Der Wiederaufbau der Nikolaikirche ging relativ schnell, sodass die Gemeinde bereits 1949 hier ihre Gottesdienste feiern konnte.

Der Bischof Nikolaus schaut auf Sie von der Decke herab!

Nikolaus wurde wahrscheinlich als Name für diese Kirche gewählt, weil – wie bei anderen am Wasser gelegenen Nikolaikirchen in Deutschland, z.B. Hamburg, Leipzig und Berlin – er früher womöglich gegen die Gefahren der Hochwasser schützen sollte.
 

Die Paulsgemeinde darf ein wenig stolz sein: Denn dies ist die einzige evangelische Kirche in Frankfurt, die 365 Tage im Jahr – und das ganztags – offen ist: zum Innehalten und zum Gespräch, zur Besichtigung und Andacht, im Sommer von 10 bis 20 Uhr, im Winter von 10 bis 18 Uhr.

Selbst der Weihnachtsmarkt kann nicht mithalten. Denn im Advent bleibt die Alte Nikolaikirche nicht nur bis 21 Uhr geöffnet, sondern ihre Türen stehen schon offen, ehe die Buden auf dem Römerberg sich regen!

Selbstverständlich nicht. Dies ist Gottes Haus, und keiner freut sich mehr über Ihren Besuch als Gott selbst. Hier können Sie sich zu Hause fühlen.
Auch die Kerzen wie die ausliegenden Materialien am Info-Tisch sind kostenlos.

Wer aber eine Spende einlegen will, möge dies bitte in den Opferstock tun

Die Spenden unterstützen die Arbeit an der offenen Kirche. Vielen Dank!Vor allem aber danken wir Ihnen für Ihre Zeit, Ihr Interesse wie für Ihr Gebet. Und an manchem Sommerabend bleibt die Kirche für Touristen und Stadtflaneure bis Mitternacht auf.