02.10.2023
Vortrag zu seiner Geschichte und Archäologie
Montag, 2. Oktober 2023, 18 Uhr, Gemeindehaus, Gewölbesaal
Das himmlische Jerusalem ist ein Symbol für den Frieden, das irdische ein Beweis dafür, wie Religionsgemeinschaften ihre eigenen Traditionen missbrauchen und instrumentalisieren. Dabei bürsten sie all zu oft die Wahrheit gegen den Strich und verbreiten Theorien, die auf den ersten Blick widersinnig erscheinen,
doch im Kontext einer nationalen Ideologie Sinn ergeben.
Zum Beispiel die, Salomos Tempel habe gar nicht in Jerusalem gestanden, deshalb habe auch das jüdische Volk kein Recht darauf, Jerusalem zu seiner Hauptstadt zu machen. Noch Yasir Arafat hat diese These mit Überzeugung vor Bill Clinton vertreten, der den Zusammenhang nicht erkennen konnte.
Jüdische Wissenschaftler und Nationalisten lassen sich von solchen Aussagen provozieren, sie glauben, beweisen zu müssen, dass der Tempel tatsächlich in Jerusalem stand.
Das erklärt, warum in Jerusalem alles mit Archäologie untermauert wird.
Was passiert, wenn die Fundamente des salomonischen Tempels unter dem Tempelberg gefunden werden? Muss dann der Felsendom weichen, so wie damals 1967 das marokkanische Viertel, das nach der Eroberung der Altstadt durch die israelische Armee abgerissen wurde, um den Zugang zur Klagemauer zu ermöglichen? Auch dieses Viertel war sehr alt.
Susanna Faust Kallenberg, Pfarrerin für Interreligiösen Dialog der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach, wird in die Geschichte des Jerusalemer Tempelbergs einführen und dabei sowohl ein Licht auf die historische wie auf die archäologische Geschichte aus jüdisch-muslimisch-christlicher Sicht werfen. Der
Vortrag steht im Zusammenhang der Ausstellung „Begegnungen in Palästina und Israel“ in der Alten Nikolaikirche.